Sarner Holz für Sarner Fernheizwerk
Im kommenden Jahr sollen weitere Haushalte an das Fernheizwerk Sarntal angeschlossen werden, was bedeutet, dass das Fernheizwerk seine Wärmeproduktion erhöhen muss. Bereits jetzt stammen nur zwei Drittel der Biomasse, in Form von Waldhackgut, aus dem Gemeindegebiet, der Rest wird importiert. Durch die Steigerung der Wärmeproduktion würde dann zusätzliche Biomasse benötigt werden. Mit zwei Fragen sah sich die Heizwerkgenossenschaft nun konfrontiert: Ist im Gemeindegebiet genügend Energieholz vorhanden, um den kompletten Bedarf – auch im Falle einer Erhöhung der Wärmeproduktion – des Fernheizkraftwerkes decken zu können? Welche anderen Möglichkeiten gibt es überhaupt, die im Sarntal vorhandene Holzmenge energetisch zu verwerten? Zur Beantwortung dieser Fragen wandten sich das Bodenverbesserungskonsortium Sarntal, die Gemeinde Sarntal und das Heizwerk Sarnthein Genossenschaft an den TIS innovation park.
Mit der ersten Frage, die auch den ersten Teil der Machbarkeitsstudie darstellt, befasste sich der Cluster Holz & Technik des TIS innovation park. Es wurde ermittelt, wie viel Energieholz – also Holz, das zur Energiegewinnung genutzt werden kann – in der Gemeinde Sarntal vorhanden ist. Errechnet wurde dabei sowohl das theoretisch vorhandene als auch das technisch und wirtschaftlich nutzbare Energieholzpotential. Das Ergebnis: von den 100 Prozent des theoretisch vorhandenen Energieholzpotentials sind ganze 96 Prozent auch technisch und wirtschaftlich nutzbar. Das bedeutet, nur vier Prozent der Waldfläche im Sarntal kann – auf Grund seiner Lage – nicht bewirtschaftet werden. Im Falle des Fernheizwerkes bedeutet das also: Im Gemeindegebiet ist nicht nur genügend Energieholz vorhanden, um damit das Fernheizwerk zu 100 Prozent zu speisen, sondern die Wärmeproduktion mit heimischem Holz könnte auch gesteigert werden.
Mit dem zweiten Teil der Studie befasste sich der Bereich Energie & Umwelt des TIS. Es wurde aufgezeigt, welche Möglichkeiten es überhaupt gibt, die vorhandene Energieholzmenge des Sarntals zu verwerten. Zwei konkrete Anfragen kamen von Seiten des Auftraggebers: Erstens sollte eine Technologie identifiziert werden, mit der die vorgesehene Erhöhung des Wärmebedarfes des Fernheiznetzes abgedeckt werden kann, Zweitens sollte durch diese Technologie eine elektrische Produktion auch im Sommer möglich sein, ohne die rückgewonnene Wärme zu verschwenden. Der Bereich Energie & Umwelt lieferte die geeignete technologische Lösung für das Sarner Fernheizwerk. Dadurch könnte das Fernheizkraftwerk langfristig neue Anschlüsse in Höhe von 2 MW verwalten und gleichzeitig in den Sommermonaten Strom produzieren, ohne rückgewonnene Wärme in die Luft abzugeben. Die praktische Umsetzung dieser Technologie wurde in der Studie auch berücksichtigt.
„Eine derartige Studie könnte sich auch für andere Südtiroler Gemeinden als interessant erweisen“, betonten Paolo Bertoni und Stefano Dal Savio des TIS innovation park. Die gezielte energetische Nutzung von heimischem Holz verkürze nämlich nicht nur die Transportwege und verbessere dadurch die Ökobilanz, sondern biete heimischen Landwirten auch eine zusätzliche Einnahmequelle.